Landtags-Vizepräsident Franz Maget geht beim Jahresempfang der SPD mit der CSU hart ins Gericht Einzelne Politiker sind heutzutage schnell einmal Plagiatsvorwürfen ausgesetzt. Franz Maget nahm beim Jahresempfang der SPD aber gleich die ganze CSU ins Visier, die er nach den Landtagswahlen am liebsten vom „Kopier-Kammerl auf die Oppositions-Bank“ schicken würde. Denn regelmäßig würden SPD-Anträge im Landtag niedergestimmt, um später inhaltlich weitgehend deckungsgleich als CSU-Idee wieder aufzutauchen. Der zweite Vize-Präsident des bayerischen Landtags streichelte am Freitag in der Stadthalle als Hauptredner die sozialdemokratische Seele und unterhielt auch zahlreiche Gäste aus Politik, Gesellschaft und Wirtschaft sowie Vertreter von Gewerkschaften, Sozialverbänden und Vereinen.
Das aktuell einzige direkt gewählte SPD-Mitglied des Landtags trug sich auch ins Goldene Buch der Stadt ein. Bevor Maget ans Mikrofon trat, schickte Gastgeberin Annette Karl Genesungswünsche an Bürgermeister Wutzelhofer: „Lieber Andreas, werd’ bald gesund. Wir brauchen dich.“ Anstelle des Rathauschefs richtete Stellvertreter Horst Frötschl ein paar kompakte Worte an die 250-köpfige Zuhörerschar. Maget kennt die Oberpfalz, und er weiß um die Sorgen und Nöte der Menschen. Schließlich hat er Teile seiner Jugend bei seiner Oma in Kemnath (Landkreis Tirschenreuth) verbracht. In freier Rede und rhetorisch durchaus lebhaft forderte Maget, dass Bayern wieder ins Gleichgewicht kommen müsse. Ärmere Regionen würden immer ärmer, und in München könne sich ein Durchschnittsbürger keine Wohnung mehr leisten. Fähnchen im Wind In ihrer 150-jährigen Geschichte habe die SPD nie ihr „Firmenschild“ ändern müssen. Die CSU hänge aber ihr Fähnchen in den Wind, der gerade weht und bediene sich auch noch bei der SPD: „Bevor sie ständig in der Kopierkammer stehen und unsere Ideen stehlen, sollen sie mal lieber auf die Oppositionsbank gehen und auf eigene Ideen kommen.“ Der 59-Jährige erinnerte an die im Jahr 2000 abgeschmetterte Kampagne für mehr Ganztagsschulen: „Mittlerweile stimmt uns jeder zu.“ Kinderkrippen seien von der CSU einst als „sozialistisches Teufelszeug“ verunglimpft worden: „Heute ist jeder froh über gute Betreuungsmöglichkeiten.“ Früher habe die CSU die Atomkraft für unverzichtbar gehalten, „aber nach Fukushima hat sich der damalige Umweltminister Söder auf einmal eine grüne Krawatte umgebunden“. Dieser Meinungswechsel gründe auf der Angst vor dem Machtverlust, ebenso die Kursänderung bei Donau-Ausbau und Studiengebühren. Wohlstand verteilen Maget redete der Regulierung der Banken und der Bändigung der Finanzwirtschaft das Wort, warnte eindringlich vor der Privatisierung der Wasserversorgung und forderte, dass Kinder unabhängig vom Geldbeutel der Eltern die beste Bildung bekommen müssten. „Wirtschaftlicher Erfolg und Wohlstand müssen gerecht verteilt werden, sonst fühlen sich die Menschen nicht mitgenommen.“ Nach einem abschließenden Plädoyer für eine stabile europäische Union gab es für den „Landtags-Vize“ eine Liter-Flasche Zoigl und ein einschlägiges Buch als Gebrauchsanleitung. Eintrag ins Goldene Buch der Stadt Vohenstrauß
Bild, Text: man/ruf für Der Neue Tag